Die "Garten" Bibel.

Die "Garten" Bibel.

Ich denke, viele kennen die Angst vor dem leeren Blatt. Mich plagt sie auch manchmal. Eine weisse Leinwand, eine Seite im Skizzenbuch oder ein leeres Blatt, das ich beschreiben soll. Der Anspruch, dass das Resultat aussergewöhnlich sein muss, hält mich manchmal davon ab, zu malen. Mein Name ist Luisa Leliuc. Ich bin 23 Jahre alt, klinische Heil- und Sozialpädagogin und arbeite in einem Heim für verhaltensauffällige Kinder und Jugendliche. Es ist ein grosser Segen, dass ich wirklich gerne arbeiten gehe. Aufgewachsen bin ich am Fuss der Stockhornkette mit meiner wanderlustigen Mutter, meinem meerverbundenen rumänischen Vater und zwei liebenswerten Brüdern. Die Berge und das Wasser waren somit immer nah. Neben meiner Begeisterung für die Flut und die Anhöhen faszinieren mich Licht, Farben und Kunst. Licht lässt den gleichen Gegenstand ganz anders erscheinen: hart, weich, besonders, langweilig, stumpf, mysteriös, lieblich, überwältigend. Jesus wird das Licht der Welt genannt, was seine Herrlichkeit und Notwendigkeit für uns Menschen zeigen soll.

Sconi. Dies bedeutet schön. Es fällt mir leicht, über die Schönheit der Hügel, Wasser, Himmel, Sterne, Blumen und Jesus zu staunen. Auf der anderen Seite ist Schönheit für mich ein Leidensbegriff. Der Versuch zur Selbstoptimierung führte mich an einen dunklen, dürren Ort. Gott wirkte fern und unnahbar. Heute darf ich ihn nicht nur jetzt sehen, sondern auch erkennen, wo sein Licht an den dunklen Tagen, an denen meine Augen geschlossen waren, schien.

Als die Anfrage von Sconi kam, ein blumiges Aquarell zu gestalten, freute ich mich. Ich trotzte der Angst vor dem leeren Blatt und wagte mich an die Entwürfe. Einige Tage, nachdem ich den finalen Garten gemalt hatte, las ich im 1. Petrusbrief, dass wir Menschen wie Gras sind und unsere Schönheit Blumen gleicht. Aber des Herrn Wort bleibt in Ewigkeit. Ziemlich ironisch und beeindruckend zugleich, dass Gott sich die Mühe machte, Menschen und Blumen trotz der Vergänglichkeit schön zu erschaffen.

Wenn ich den Garten sehe, überkommt mich Freude und Dankbarkeit, dass unser herrlich ewiger Gott mit uns verwelkenden Blumen Gemeinschaft haben möchte.

 

Der Prophet hat gesagt: »Menschen sind wie Gras, das verdorrt; ihre Schönheit verblasst so schnell wie die Schönheit wilder Blumen. Das Gras verdorrt und die Blumen welken. Aber das Wort des Herrn hat ewig Bestand.« Und dieses Wort ist die Botschaft, die euch verkündet wurde. 

1.Petrus 1:24-25

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